Nervös, aufgeregt und voller Erwartungen machten sich die Spieler des BSV mit dem Zug auf den Weg nach Frankfurt. Würden wir zeigen können, wie gut wir spielen können? Wie würde das Niveau des Rugbys bei diesem Turnier sein? Wird es Spaß machen, oder wird es schmerzhaft sein? Und werden wir eine Chance bekommen, uns gegen Tatra Smichov zu be-weisen, die uns im Finale des Fritz-Feyerherm-Turniers auf dem Maifeld geschlagen hatten? Da wir mit nur elf Spielern anreisten, besprachen wir im Zug unsere Spieltaktik für die nächs-ten zwei Tage, so dass wir gut vorbereitet ankamen. Als wir in unser Hostel eincheckten, fan-den wir noch mindestens drei andere Rugbyteams vor, die ebenfalls dort übernachteten. Nach einem schnellen Abendessen hatten wir noch etwas Zeit vor dem Schlafengehen, also hielten wir eine kurze Spieler-Trainersitzung ab, um unsere Pläne für den nächsten Tag durchzugehen. Die Spieler gingen pünktlich ins Bett, wenn nicht sogar schlafen, um für den nächsten Tag um sieben Uhr bereit zu sein. Der Samstag kam, und alle versammelten sich pünktlich. Nach dem Frühstück gingen die Trainer mit den Spielern in einen nahegelegenen Park, um ein paar Übungen durchzuführen und die Trikots auszuteilen. Auch der Kapitän und die Co-Kapitäne wurden ernannt, und gut vorbereitet machten wir uns auf den Weg zum Turnier und zu unserem ersten Gegner, unseren alten Bekannten aus Prag, Tatra Smichov.
Vielleicht der schlechteste Gegner für unser erstes Spiel, da wir gleich zu Beginn die höchste
Spielqualität hatten. Oder war es der beste Gegner, den wir bekommen konnten, da wir wussten, wie gut wir sein mussten? Auf jeden Fall haben unsere Spieler die neue Taktik gut umgesetzt. Es war ein sehr spannendes Spiel, wir haben sehr gut gespielt, konnten aber diese Tatra-Mannschaft, die am Ende den dritten Platz in der Gesamtwertung belegte, nicht bezwingen. Das 1:3 wirft aber keineswegs ein schlechtes Licht auf uns.
Im zweiten Spiel ging es gegen den SC Frankfurt 1880, den wir zwar dominieren konnten, aber nicht über einen 2:1-Sieg gegen die zweite Mannschaft der Frankfurter hinauskamen. Als nächstes war der TSV Handschuhheim an der Reihe. Wir kämpften gut, konnten aber ge-gen ihre sehr effiziente Ruck-Taktik und ihr direktes Laufspiel nicht mithalten. Wieder eine 1:3-Niederlage, aber gegen eine Mannschaft, die in der Gesamtwertung den vierten Platz belegte, keine Schande. Unser letztes Spiel des Samstags war gegen den TSV Heusenstamm, unser mit Abstand bestes Spiel des Tages. Mit 8-3 konnten wir zeigen, wie gefährlich wir sind und wie wir den Platz auf dem Feld nutzen können. Ein gutes Ergebnis, mit dem wir siegreich ins Hotel zurückkehrten und der uns für den nächsten Tag einen Platz in der mittleren Gruppe, die um die Plätze 9-12 kämpfen darf, sicherte.
Tag 2, Sonntag, war unser Auftaktspiel gegen die niederländische Mannschaft Haagsche RFC.
Zuversichtlich nach den gestrigen Leistungen und mit dem Wissen, dass wir zusammen ein gutes Team sind, zeigten wir eine hervorragende Leistung und gewannen mit 6:1. Aus den Niederlanden ging es nach Brandenburg zu unseren alten Freunden, der Rugby Union Hohen-Neuendorf. In einem viel härteren, engeren und disziplinierteren Spiel gewannen wir mit 4:1, obwohl das Ergebnis nicht widerspiegelt, wie gut Union gespielt hat. Das letzte Spiel des Tur-niers, das über unsere Platzierung entscheiden sollte, fand gegen die französische Mann-schaft Des Deux Vallées statt. Nachdem wir zuvor so gut gespielt hatten, begannen wir hell-wach und gingen schnell mit 2 Versuchen in Führung. Doch nach der Halbzeit klappte plötz-lich nichts mehr. Wir konnten den Druck nicht aufrechterhalten und ließen die Franzosen wieder herankommen. Das Endergebnis lautete dennoch 2:1 für uns, in einem Spiel, das wirklich aus zwei Hälften bestand. Aber ein Sieg ist immer noch ein Sieg, und Platz 9 von 22 Mannschaften ist nicht zu verachten.
Ein Höhepunkt unserer Reise war überraschenderweise die Zugfahrt nach Hause. Da wir un-seren Waggon sowohl mit RK‘03 als auch mit BRC teilten, mischten sich die Kinder während der gesamten Fahrt und lachten, redeten und spielten zusammen. Dieses Turnier hat nämlich nicht nur unser Team zusammengebracht, sondern auch die Spieler aller Berliner Teams, so sehr, dass die BSV-Kids die Teams vom BRC und RK´03 bei deren Spielen anfeuerten, so wie diese es wiederum auch bei uns taten, was für alle nur positiv sein kann.
Nicht zu vergessen die hervorragende Organisationsarbeit von Nina und Aurelia, sowie die Unterstützung der mitgereisten Eltern und der Eltern, die uns von zu Hause aus unterstützt haben, ohne die dieses Turnier nicht so erfolgreich gewesen wäre.
Aidan Gogarty + Nele García (Jugendtrainer)